Das Dilemma indes ist, dass der TVB in beiden Spielen leer ausging – und das Drehbuch des Dramas war nahezu identisch. Die Füchse hatten bei ihrem 34:33-Sieg von einem zweifelhaften Siebenmeter in der Schlusssekunde profitiert. Gegen die Bergischen Löwen führte eine ungeschickte Aktion von Dominik Weiß im finalen Angriff zur ebenso unglücklichen 28:29-Niederlage.
Entsprechend fassungslos war Jürgen Schweikardt direkt nach der Partie. Er habe Jogi Bitter gefragt, ob er in seiner Karriere schon einmal zwei Spiele hintereinander in der letzten Sekunde verloren habe, sagte Schweikardt bei der Pressekonferenz. Hatte der Weltmeister natürlich nicht. „Und ich hoffe, dass ich es nie wieder erleben muss“, so Schweikardt.
Auf der Rückfahrt aus Solingen hatte der Trainer ausreichend Zeit, sich Gedanken zu machen über die jüngsten Spiele – und gab sich tags darauf gleich wieder kämpferisch. „Wir dürfen das jetzt nicht zu einem grundsätzlichen Thema machen und nicht alles über den Haufen werfen.“ Was die Mannschaft derzeit leiste, sei hervorragend. „Wir müssen nur an Kleinigkeiten feilen, und irgendwann wird auch wieder das Spielglück zurückkehren.“ Gerade in engen Spielen entscheide das über Sieg und Niederlage – und der eine oder andere Pfiff der Schiedsrichter.
So war die Siebenmeter-Entscheidung zugunsten der Füchse, das gab hernach sogar der Gegner zu, eine äußerst gütige. Ob die Schiedsrichter Christoph Maier und Michael Kilp den finalen Angriff des TVB in Solingen unterbrechen mussten, weil sie ein Stürmerfoul von Dominik Weiß gesehen hatten, stellt Schweikardt zumindest infrage. „Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl hätten sie einfach weiterlaufen lassen.“ Andererseits hätte sich Weiß auch ein wenig cleverer verhalten und in die Lücke stoßen müssen, nachdem die Löwen versucht hatten, David Schmidt offensiver rauszunehmen. Der Gegner hatte offensichtlich den Stuttgarter Plan durchschaut, den starken Linkshänder in Position zu bringen. „Vielleicht hätte sich David auch mehr bewegen müssen“, so Schweikardt.
Nach der dritten vermeidbaren Niederlage in Folge – auch gegen Leipzig war mehr drin – sitzt der TVB auf Rang 14 fest. Die vier Punkte, die zu Platz neun fehlen, waren möglich. „Wir möchten Ergebnisse liefern, und deshalb ist das für uns extrem bitter“, sagt der Trainer. Auf mehr Fortune hofft der TVB an diesem Donnerstag (19 Uhr) in der Scharrena. Mit einem Sieg gegen den Elften TSV GWD Minden überholte er nicht nur den Gegner in der Tabelle, sondern hätte den ersehnten Punkterekord in der ersten Liga geknackt.