Es geht auch ohne Kraus – aber nur mit Mut

Der fünfte Saisonsieg des Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart am Donnerstag hat ein bisschen Druck aus dem Kessel genommen. Nachdem der TVB zuletzt in Lemgo durch den Ausfall von Michael Kraus komplett aus dem Gleichgewicht gekommen war, lieferte er beim 30:26 gegen die MT Melsungen den Beweis, dass er auch ohne den Weltmeister Spiele gewinnen kann.

Es ist Fluch und Segen zugleich, wenn ein Spieler mit überragenden Leistungen aus einer Mannschaft heraussticht. Michael Kraus hatte zweifelsfrei erheblichen Anteil an den Siegen des TVB gegen Hannover und in Berlin. Auch in Lemgo war er der Führungsspieler und beste Torschütze. Bis zu seinem verletzungsbedingten Ausfall, danach ging dem Team jegliche Struktur flöten.

Die große Frage vor dem Spiel gegen Melsungen war nun, ob die Mannschaft von Trainer Jürgen Schweikardt Kraus’ Fehlen würde kompensieren können. Das hat sie – und vielleicht war der Umstand, dass gleich mehrere Spieler die Verantwortung übernahmen, letztlich der Schlüssel zum Erfolg. „Ich hatte die Befürchtung, dass es so laufen könnte“, sagte der Melsunger Trainer Heiko Grimm nach dem Spiel. „Der TVB hat als Mannschaft gespielt.“

Nicht unterkriegen lassen von Misserfolgen

Und er packte eine gute Gelegenheit beim Schopf, einen individuell stärker besetzten, aber an diesem Tag arg dezimierten Gegner zu knacken. „Wir hatten diese Situation ja schon zwei- oder dreimal in dieser Saison“, sagte der achtfache Torschütze David Schmidt. „Und dann waren wir immer da.“ In Leipzig am ersten Spieltag beispielsweise oder in Berlin. „Mich ärgert es allerdings, dass wir es bei einem Gegner wie Lemgo nicht hingekriegt haben.“

Erleichtert war auch der Trainer, dass sein Team ein komplett anderes Gesicht zeigte als in Lemgo und die Punkte im Kollektiv einsammelte. „Was das Zweikampfverhalten betrifft, waren die Spieler gegenüber dem Lemgo-Spiel wie ausgewechselt“, sagt Jürgen Schweikardt. Auch an Selbstvertrauen mangelte es nicht, von Misserfolgen ließen sich seine Spieler dieses Mal nicht aus der Bahn werfen.

Die Spieler wirkten teilweise befreit

Bestes Beispiel hierfür war Michael Schweikardt. Nach seiner Einwechslung hatte der Spielmacher die eine oder andere unglückliche Aktion, in der Schlussphase hatte er wesentlichen Anteil am Sieg. „Das ist seine Stärke“, sagt Jürgen Schweikardt. „Er kann von der Bank kommen und entscheidende Impulse setzen. Für einen Trainer ist das natürlich super.“

Auch andere Spieler präsentierten sich deutlich verbessert, wirkten teilweise wie befreit. „Das ist ein psychologisches Phänomen, das immer wieder auftritt“, sagt der Trainer. Häufig dann, wenn die Personalsituation etwas angespannt sei und die Spieler wüssten, dass sie Fehler machen dürfen, ohne die Konsequenzen zu spüren.

Lob vom Trainer

Sein bestes Spiel im TVB-Trikot machte David Schmidt, der im rechten Rückraum durchspielte. Auch, weil Robert Markotic unter der Woche Probleme mit der Schulter hatte und nicht hundertprozentig fit war.

Sehr zufrieden war Schweikardt auch mit Lukas von Deschwanden. „Es war meine große Hoffnung, dass er gut ins Spiel findet.“ Auch Dominik Weiß bekam ein Extra-Lob. „Wenn er mit dieser Dynamik ins Eins-gegen-eins geht, ist er schwer zu halten. Wir arbeiten daran, dass er das öfter so hinkriegt.“ Die Wurfquote von 40 Prozent sei zwar noch ausbaufähig, an den Toren alleine möchte Schweikardt Weiß’ Leistung allerdings nicht festmachen. Weiß habe die eine oder andere Zeitstrafe gezogen und sein Team zudem in vorteilhafte Situationen gebracht. „Außerdem musste er viel werfen, weil uns ja Mimi fehlte.“

„Unsere Fans haben uns getragen“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg war auch die Defensive um den starken Manuel Späth. „Wir haben so gut verteidigt, dass Melsungen häufig ins 7:6 musste.“ Das forderte viel Laufarbeit vom TVB, der dem Gegner immer wieder Bälle stibitzte und sehr abschlussstark war.
Was bleibt nach dem Spiel gegen Melsungen, ist die Erkenntnis, dass der TVB auch ohne Kraus für jeden Gegner zum Problem werden kann. „Die Mannschaft weiß, dass sie auch ohne Mimi und Jogi Bitter ihre Leistung bringen kann“, sagt Schweikardt. „Aber natürlich sind wir mit den beiden stärker.“ Und mit dem Publikum im Rücken. „Unser Fans haben uns in der letzten Phase des Spiels getragen.“ Schweikardt fühlte sich dabei an alte Zeiten erinnert, in denen die Zuschauer fast nichts anderes kannten als Heimsiege.

So weit ist der TVB in der ersten Bundesliga noch nicht.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

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